Die Erste bei der Hamburger Mannschaftsmeisterschaft Zweite!

Es ist schon ein paar Tage her, genauer am 26´ten Juni gewesen, als die erste Mannschaft im Auswärtsspiel in Pinneberg und mit dem Auswärtssieg mit 5,5 zu 2,5 den zweiten Platz in der Bezirksliga erreicht hat. Ich will gleichwohl noch darüber berichten.
Blankenese II hat schon vor dem letzten Spieltag den ersten Platz und damit den Aufstieg klar gemacht, so dass wir in Pinneberg um die goldene Annanas gespielt haben. Das trübte die Spielfreude nur teilweise.
Jan Bartels gegen Benedikt Vietze am fünften Brett und Jürgen Nikodem gegen Franz Klein machten zwar schnell Remis, aber sonst wurde an allen Brettern gekämpft. Victor Lamzin spielte gleichwohl Remis am ersten Brett, ich habe davon wenig mitbekommen. Aber alle anderen Spiele wurden entschieden. Jan ist damit unser absoluter Remiskönig, acht Mal gespielt, sieben Mal Remis, leider auch ein Mal verloren.
Am zweiten und dritten Brett konnten Henning Neu gegen Michael Priedemann ebenso wie ich gegen Roland Schmidt mit Siegen unsere Saisonbilanz aufbessern. Aus meiner Sicht war die Saison für uns beide nicht einfach, auch wenn ich in den letzten drei Partien mit Glück drei Punkte holen konnte - es waren aber auch die ersten in der ganzen Saison.
Hier meine Partie mit Weiß, die mich mal wieder davon überzeugt hat, dass Schach ein Glücksspiel ist. Mein Gegner hatte im 25´ten Zug die Möglichkeit, meinen Vorteil aufzulösen und eine sehr gute Stellung zu erreichen. Statt dessen macht er einen Fehlzug, der ihn dann auch kurzfristig die Partie kostet.
Am vierten Brett erarbeitete sich Milan Adamovic mit Schwarz gegen Wolfgang Retzlaff erst in der Eröffnung großen Vorteil. Der verwandelte sich im Laufe der Partie zu einem etwas kleineren Vorteil, bevor Milan sich tatsächlich einen seiner wenigen Fehlgriffe leistete. Damit hat Milan das erste Spiel und das letzte Spiel verloren - und die sechs dazwischen alle gewonnen. Eine großartige Leistung. Ich gehe davon aus, dass ich nächstes Jahr das Brett mit ihm tauschen werde. Und selbst seine Verlustpartien sind sehenswert, wie diese, in der er aufzeigt, wie man mit holländisch einen Gegner als Schwarzer in der Eröffnung überspielt.
Am siebten Brett krönte Shah Hotaki seine überragende Saison mit einem weiteren Sieg gegen Peter Dangelowski. Er hat aus acht Partien sieben Siege und ein Remis, ein unglaublicher Durchmarsch, vor allem wenn man bedenkt dass er grundsätzlich eine dreiviertel Stunde zu spät kommt und mindestens einmal in der Partie (jedenfalls aus meiner Sicht) katastrophal steht. Er biegt es immer hin. Und er hat Recht damit, dass der Computer gewissermaßen egal ist - wichtig ist am Brett, konkret, gegen einen Menschen.
Prozentual gesehen haben wir allerdings einen anderen erfolgreichsten Spieler mit Nico Jürgens, der am achten Brett für Torsten eingesprungen ist und seine Premiere in der Bezirksliga gleich mit einem Schwarzsieg gegen Andreas Borchert gefeiert hat. Ein Spiel, ein Sieg, nicht zu überbieten. Aber nicht, dass er jetzt aufhört, wo es am Schönsten ist. Seine Partie ist jedenfalls ein beeindruckendes Zeichen für seine Spielstärke. Hier ist sie.
Insgesamt hatten wir meiner Meinung nach eine ganz gute Saison. Wir ersten drei Bretter habe ein wenig geschwächelt, es waren die unteren Bretter welche die doch gute Platzierung herbei geführt haben.
Eine besondere Erwähnung verdient Torsten Hinze als Mannschaftskapitän der Ersten. Er hat uns nicht nur mit großem Einsatz organisatorisch sicher durch die Saison geführt. Und es ist nicht immer einfach, die acht Spieler für die Kämpfe zu organisiern. Er hat vor Allem auch mit echtem Kampfgeist der Mannschaft einen Gewinner-Spirit vermittelt, der mich - vielleicht nicht nur mich - aus meiner langjährigen Bezirksliga-Routine gerissen hat. Ein Kapitän, der vorangeht. Unvergessen sein Spiel in Eimsbüttel, die letzte offene Partie in eigentlich ausgeglichener Stellung immer weiter spielen bis zum Sieg, weil es der entscheidende Punkt für den Mannschaftssieg war. Großartig. Da geht man gerne mit.
Zum Aufstieg hat es nicht gereicht, aber wer mich kennt weiß dass ich da nicht so traurig bin. In der Stadtliga muss man schon ein bisschen Frustrationstoleranz mitbringen. Wenn jetzt aber unsere relativ Neuen immer besser und besser werden wird es vielleicht nächstes Jahr doch was - und an einem der unteren Bretter traue ich mir die Stadtliga auch eher zu.
Jetzt hat die Vereinsmeisterschaft schon begonnen, demnächst einen Bericht dazu.