Wedel II gewinnt bei St. Pauli VIII

Am 29.04. trat Wedel II bei St. Pauli VIII an, um den vorletzten Mannschaftskampf der Saison in der Kreisliga B auszutragen. Die Tabellensituation ließ den Schluss zu, dass es für beide Mannschaften um nichts mehr ging. Unsere Aufstiegschancen sind äußerst gering und St. Pauli VIII sollte eigentlich auch nicht mehr Absteigen können. Obwohl beides noch nicht sicher ist, ging es vor allem darum Spaß am Brett zu haben. Pünktlich um 19:00 Uhr saßen wir Wedeler zu viert an den Brettern. Probleme der S-Bahn führten dazu, dass die anderen vier Spieler erst so nach und nach eintrudelten und mit zum Teil erheblichen Zeitnachteil von 30 bis 40 Minuten ihre Partien begannen. Wären sie mal, wie Bernd, mit dem Rad gekommen.
Ob Raymond Spaß gehabt hat, weiß ich nicht. Sicher ist aber, dass sein Gegner ihm nach 14 Zügen die Hand zur Aufgabe reichte, weil er eine Taktik übersehen hatte, die Raymond einen Mehrbauern bescherte und einen zweiten zwangsläufig bescheren würde. Kann man als Schwarzer aufgeben, muss man aber auch nicht. Wie dem auch sei, 1-0 für uns, guter Start.
Bei Patrick sah es auch vielversprechend aus. Durch eine typische Taktik konnte er die Königsstellung seines Gegners zertrümmern und einen Bauern einheimsen. Dann ließ er sich aber auch seine Königsstellung zertrümmern und plötzlich schienen wieder alle drei Ergebnisse möglich. Aus den interessanten Verwicklungen ging Paddy aber letztlich siegreich hervor.
Leider musste Bernd kurz darauf die Waffen strecken. Obwohl ich am Nachbarbrett saß, habe ich den Schluss seiner Partie nicht wirklich mitbekommen. Er opferte wohl die Qualität („Always sac the exchange!“ Ben, Finegold), was dann aber nach hinten losging.
Meine Partie endete nach einigen spannenden Verwicklungen letztlich Remis. Nach zähem Eröffnungsverlauf opferte ich einen Bauern, um meinen Springer, wie ich dachte, tödlich zu platzieren. Aber mein Gegner fand gute Verteidigungsressourcen. Laut Engine spielten wir mit einer Genauigkeit von 90% und das Analysestool von chess.com meint, mein Gegner und ich hätten auf dem Niveau einer ELO von 2450 gespielt. Nicht schlecht für die Kreisliga ;-) Die Partie kann hier dank der Nicht-kommerziellen Konkurrenz LiChess nachgespielt werden:
Bob erarbeitete sich einen schönen Vorteil und erreicht mit einer kleinen Kombination eine deutlich vorteilhafte Stellung. Im 23. Zug unterlief seinem Gegner dann ein schwerer Fehler, in dem der einfach mit Txe5 einen Bauern fraß. Bob, der davon überrascht war, hatte nur mit 23. …Dd2 gerechnet und spielte schnell 24. Df7+, was nach 23. …Dd2 die richtige Fortsetzung gewesen wäre. Nach dem tatsächlich gespielten 23 …Txe5 hätte Bob aber statt Df7 einfach zweizügig Matt setzen können. Tja, leider sehen wir alle mal Gespenster. Nach der ausgelassenen Chance endete die Partie mit einem Remis:
Bob und ich witzeln schon die ganze Saison, dass wir „on the Road to 1500“ sind. Bei Bob bin ich mir sicher, dass das nicht passieren wird, bei mir bin ich da nicht so sicher.
Peters Partie habe ich nicht wirklich verfolgt. Es schien mir bei flüchtigem Blick immer sehr ausgeglichen zu sein und die Partie endet auch mit einem Remis. Angesichts des S-Bahn-Bedingten Zeitnachteils von Peter sicherlich kein Beinbruch.
Beim Stand von 3,5 zu 2,5 für uns liefen dann noch zwei Partien. Kai und Alex kämpften um volle Punkte und standen durchaus aussichtsreich. Tatsächlich war ich mir sehr sicher, dass Kai sein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern gewinnt, aber clean war das nicht, was er dann auf das Brett zauberte. Plötzlich ein Remis möglich, aber Kais Gegner fand den richtigen Zug nicht. Alex stand meiner Ansicht nach ungefähr ausgeglichen, aber sein Gegner hatte nur noch 45 Sekunden für seine letzten ungefähr 10 Züge. Die mangelnde Zeit und der Umstand, dass Alex schlau immer wieder Probleme stellte führten letztlich dazu, dass Alex Gegner zwar die Zeitkontrolle schaffte, dann aber in ein Matt lief. Auch Kai gelang es mit seine Partie zu gewinnen. Erwähnens- und Bemerkenswert ist, dass Kai mit fünf Siegen aus fünf Partien bei 100% bleibt. Hier seine Partie zum Nachspielen:
Wer fleißig mitgerechnet hat, wird bereits wissen, dass wir das Match gegen St. Pauli VIII mit 5,5 zu 2,5 gewonnen haben. Für alle anderen hier noch der Ergebnisüberblick:
St. Pauli VIII 2½-5½ Wedel II
- Schween, S. ½ : ½ Law, R.
- Dau-Schmidt 1 : 0 Brade, B.
- Pelchen, R. ½ : ½ Toepfer, R.
- Schmidt, F. 0 : 1 Keane, P.
- Eppler, A. 0 : 1 Stäß, R.
- Toman, D. ½ : ½ Brakelmann, P.
- Hemker, C. 0 : 1 Klinkow, A.
- Passfeld, T. 0 : 1 Durchfeld, K.
Durch diesen Sieg sind wir jetzt vorerst auf dem zweiten Tabellenplatz der Kreisliga B, der zum Aufstieg berechtigen würde. Allerdings spielt Altona II am 08.05. noch gegen Wedel III und könnte uns mit einem Sieg wieder überholen. Bei etwa 200-DWZ Punkten Vorteil von Altona II liegen die Gewinnchancen von Wedel III bei etwa 25% (Genauer: 24%, aber 1% gibt es vom Berichterstatter geschenkt, da einige Wedeler Spieler sicherlich unterbewertet sind). Natürlich wünschen wir Wedel III viel Erfolg, müssten sie doch noch 4 Mannschaftspunkte aus zwei Begegnungen holen, um nicht abzusteigen. Eine Herkulesaufgabe, aber Nico & Co. lieben ja Herausforderungen.
Für Wedel II steht am 13.05. gegen Union Eimsbüttel IV das letzte Spiel der Saison an. Ich persönlich freue mich darauf im „mittendrin“ viele bekannte Gesichter aus Eimsbütteler wieder zu sehen, mit denen ich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon die eine oder andere Klinge gekreuzt habe.